Die Stille Nacht Kapelle in Oberndorf

Klein aber Oho! So entstand mit der kleinen Kapelle eines der berühmtesten Bauwerke weltweit.

Das Lied „Stille Nacht! Heilige Nacht!“ erklang zum ersten mal in der prächtigen, spätbarocken Kirche St. Nikola. Die verheerenden Hochwasser 1897 und 1899 hinterließen ihre Spuren an der Kirche, welche dann wegen Baufälligkeit gesperrt werden musste.Die häufigen Überflutungen sorgten für die Entscheidung den gesamten Ort an einen höhergelegenen Punkt flussaufwärts zu verlegen und dort auch eine neue Pfarrkirche zu errichten. Diese wurde 1910 fertiggestellt, aber schon 1906 zu St. Nikolaus geweiht. So begann man schlussendlich mit dem Abriss der alten Kirche St. Nikola.

 

Zur Erinnerung an den Ort wo „Stille Nacht! Heilige Nacht!“ zum ersten Mal erklang, wollte man eine Gedenkstätte errichten und entschied sich schließlich für den Bau einer kleinen Gedächtniskapelle – der heutigen Stille-Nacht-Kapelle.

Die bewusst einfach gehaltene Kapelle wurde auf dem Schutthaufen der alten St. Nikola Kirche erbaut. 13 Jahre Bauzeit benötigten die Oberndorfer Bürger in den schweren Zeiten zwischen den beiden Weltkriegen, um dem Lied eine würdige Gedenkstätte zu errichten. Finanziert einzig und allein aus Spendengeldern und dem Verkauf von Gedenktafeln und Postkarten mit Motiven der früheren Kirche.

Eingeweiht konnte sie schlussendlich am 15. August 1937 werden. Kirchlich geweiht wurde sie allerdings nie.

 

Altar der Stille Nacht Kapelle

Zentraler Punkt der Kapelle ist das Holzreliefaltarbild von Hermann Hutter aus dem Jahr 1915. Dargestelt wird eine Krippenszene: Maria, Josef und das Jesuskind, welches von einem Engel beschützt wird. Umringt von betenden Hirten und ihren Tieren.

Der Halleiner Holzbildhauer Max Domenig schuf die beiden Reliefs links und rechts. Diese zeigen die Anbetung des Jesukindes durch die heiligen drei Könige und die Flucht der Juden aus Ägypten. Auch der als Rundbogen ausgeführte Lichterkranz und der große Stern stammen von ihm. Das mittlere Predellenrelief unter dem Hauptmotiv, eine Abbildung der Kreuzigung Jesu Christi, wurde von Franz Budig geschnitzt.

An zwei der acht Seiten finden sich zwei farbenprächtige Buntglasfenster. Sie stellen Abbildungen der beiden Liedschöpfer Mohr und Gruber und deren Wirkungsstätten dar. Lehrer Franz Xaver Gruber mit der Arnsdorfer Schule und der Kirche Maria im Mösl, Hilfspriester Joseph Mohr mir dem Mesnerhaus und der St. Nikola Kirche. Hier hält Franz Xaver Gruber die Gitarre anstatt Joseph Mohr, der dieses Instrument tatsächlich beherrschte. Viele Jahre glaubte man, dass Gruber die Gitarre am 24.Dezember 1818 spielte. Ein Irrglaube, wie man heute weiß.